Die Kamera
Die verwendeten Begriffe (das Fachchinesisch)
Starten wir mit dem essentiellsten Werkzeug in der Fotografie, der Kamera. Sie beinhaltet die Technik um das gesehene auf deine Speicherkarte zu bannen.
Klären wir aber zuerst einmal ein paar Begriffe die in der Welt der Fotografie welche immer wieder auftauchen:
Der Sucher:
Der Sucher einer Kamera beschreibt die Öffnung, durch die man beim Fotografieren mit dem Auge hindurchsieht.
Der Kamerasensor:
Der Kamerasensor ist ein Bauteil der Kamera, dass maßgeblich für das Bild verantwortlich ist. Er sitzt in der Kamera hinter der Objektivaufnahme. Sobald Licht auf ihn trifft, entsteht das Bild. Er bestimmt die Rohdaten der Kamera wie Auflösung, Rauschverhalten und Bildqualität (also roh, ohne Bildverbesserungs-Algorithmen o.A.).
Das Objektiv:
Das Objektiv wird vor die Kamera montiert und bestimmt die Brennweite (optischer Zoom), das Bokeh und somit die Bildwirkung. Je nach Qualität auch die Schärfe und allgemeine Bildqualität.
Die Brennweite:
Die Brennweite wird durch das Objektiv bestimmt. Es gibt Festbrennweiten (Objektive an denen ich die Brennweite nicht verstellen kann) und Zoomobjektive (ich kann durch drehen die Brennweite verändern). Die Brennweite ist vereinfacht gesagt der optische (nahezu verlustfreie) Zoom in das Bild. ich kann also durch eine hohe Brennweite Objekte näher heranholen. Sie wird angegeben in Millimetern, zum Beispiel Brennweite 50mm oder 300mm. 50mm entspricht ungefähr dem Menschlichen Blick. 300mm wäre ein Teleobjektiv und das Objekt wäre deutlich näher. 24mm entspräche einem Weitwinkelobjektiv.
Das Bokeh:
Bokeh ist ein Ausdruck für den unscharfen Hintergrund in einem Bild. Zum Beispiel bei einer Portraitaufnahme in der das Model scharf abgebildet ist und der Hintergrund ins unscharfe verläuft. Dadurch hebe ich mein Hauptobjekt hervor und sorge für einen schönen Bild Look. Das erreiche ich durch einstellen einer kleinen Blendenzahl an der Kamera.
Die Blende:
Die Blende eines Objektivs lässt sich an der Kamera verändern. Sie wird wie folgt angegeben: f1.8, f4 oder etwa f11. Das ist die Blendenzahl. Sie gibt an, wie weit die Blende des Objektivs geöffnet wird. Ist die Blendenzahl klein (f1.8) ist die Blende stark geöffnet. Umgekehrt ist die Blende bei einer großen Zahl (f16) weit geschlossen. Es kommt entsprechend mehr oder weniger Licht am Kamerasensor an. Das Bild ist heller oder dunkler. Die Blende steuert aber auch noch einen anderen Effekt. Das Bokeh. Fotografiere ich mit Blende 1.8 ein Objekt, verschwindet der Hintergrund in Unschärfe. Nutze ich Blende f11, ist der Hintergrund zunehmend scharf. Hier geht zum Artikel Die Blende
Die ISO:
Die ISO steuert die Lichtempfindlichkeit meines Kamerasensors. Standart ist ISO 100. Je nach Kamera geht es nach oben bis ISO 320000 und nach unten bis ISO 50. Bei ISO 100 ist mein Sensor “Normalempfindlich”. Bei ISO 12400 etwa wird meine Kamera zum Nachtsichtgerät. Das hat aber einen Nachteil. Je höher ich die ISO wähle, desto mehr fängt mein Bild an zu Rauschen.
Was für Kameras gibt es überhaupt?
Die Liste verschiedener Kameras ist lang. Sehr lang. Jeder fotografiert anders, hat andere Vorlieben und Geschmäcker. Aber grundsätzlich gibt es in der Fotografie zwei unterschiedliche Kamerasysteme:
Die Spiegelreflexkamera (DSLR)
Die Systemkamera (DSLM)
Beide Systeme machen gute Bilder. Beide Systeme haben ihre Berechtigung und es ist ganz allein an dir, zu entscheiden, welches System dir Besser gefällt. Nur wird sich sehr wahrscheinlich die Systemkamera als moderneres System durchsetzen und es wird über kurz oder lang immer mehr Zubehör dafür geben, und immer weniger für die klassische Spiegelreflexkamera. Grundsätzlich ist die Spiegelreflexkamera “mehr” mechanisch und die Systemkamera “mehr” digital.
Die Spiegelreflexkamera besitzt im Inneren einen mechanischen Reflexspiegel, der das einfallende Licht vom Objektiv an den Sucher weiterleitet. Das bedeutet, ich sehe bei einer Spiegelreflexkamera das naturgetreue, unverfälschte Bild wenn ich durch den Sucher schaue. Löse ich eine Aufnahme aus, klappt der Spiegel weg und macht den Weg für das Licht frei. Es trifft auf den Kamerasensor, er wird belichtet. Das Bild entsteht.
Die Systemkamera verfolgt einen ähnlichen Ansatz. Nur ohne mechanischen Spiegel. Sie besitzt meist einen digitalen Sucher. Das hat einige Vorteile: Wenn ich durch die Spiegelreflexkamera schaue, sehe ich das exakte Live Bild der Szene. Schaue ich durch einen digitalen Sucher, sehe ich auch das Live Bild, allerdings manipuliert um die aktuellen Einstellungen an der Kamera. Verkürze ich die Belichtungszeit, wird das Bild im Sucher dunkler. So wie es auch aufgenommen wird. Das bedeutet, ich sehe das Bild genau so, wie es auch auf dem PC landen wird. Bei dem mechanischen Sucher sehe ich das fertige Bild erst, wenn ich es aufgenommen habe und auf dem Kameradisplay nachsehe. Genauso kann ich mir Informationen in den Sucher einblenden lassen. Das hilft mir ungemein.
Es gibt aber auch Nachteile des digitalen Suchers: Er ist digital! Heißt, er benötigt Strom und zehrt am Akku. Er ist nichts anderes als ein Display. Je nach Kamera und Preisklasse ein besseres oder schlechteres. Diese “Sucherdisplays” haben Eckdaten wie Auflösung oder die Bildwiederholfrequenz. Habe ich ein Sucherdisplay mit niedriger Auflösung, kann es sein dass mir das Bild durch den Sucher nicht so scharf vorkommt wie durch einen mechanischen. Ist die Bildwiederholfrequenz niedrig (bspw.. 30Hz oder noch weniger) zieht das Bild eventuell Schlieren wenn ich durch den Sucher blicke und die Kamera bewege. Ich persönlich fotografiere seit einiger Zeit mit einer Systemkamera und möchte den digitalen Sucher nicht mehr missen!
Beide Systeme verfügen über Wechselobjektive. Ich kann mir also verschiedene Objektive kaufen und vor die Kamera montieren. Das hat enorme Vorteile, denn ich kann je nach Aufnahmezweck ein entsprechendes Objektiv wählen. Zum Beispiel eine Lichtstarke Festbrennweite (für Portraits) oder ein Weitwinkelobjektiv für Landschaftsaufnahmen.
Unterschiede zwischen DSLM und DSLR
1. Größe und Gewicht
Ohne den Spiegelkasten und den optischen Sucher sind DSLMs in der Regel kleiner und leichter als DSLRs. Das macht sie besonders für unterwegs attraktiv, wenn du keine schweren Kamerataschen mit dir herumschleppen möchtest.
2. Elektronischer Sucher (EVF) vs. Optischer Sucher (OVF)
Bei DSLRs schaust du durch den optischen Sucher direkt durch das Objektiv, was eine naturgetreue und verzögerungsfreie Vorschau bietet. Bei DSLMs hingegen zeigt dir der elektronische Sucher eine digitale Vorschau des Bildes. Das hat den Vorteil, dass du in Echtzeit sehen kannst, wie sich Änderungen bei Belichtung, Farben oder Weißabgleich auf dein Bild auswirken.
3. Autofokus-System
Moderne DSLMs verwenden fast ausschließlich sogenannte Phasendetektions- oder Kontrast-Autofokus-Systeme direkt auf dem Sensor, was in vielen Fällen schneller und präziser ist, insbesondere bei der Verfolgung bewegter Motive. DSLRs waren lange Zeit führend im Autofokus, holen aber in dieser Disziplin nicht mehr auf.
4. Lautloses Fotografieren
Da DSLMs keinen mechanischen Spiegel haben, bieten sie oft eine komplett lautlose Auslösefunktion. Das ist ideal für Situationen, in denen du unauffällig fotografieren möchtest, z. B. bei Hochzeiten oder in der Tierfotografie.
5. Videofunktion
DSLMs sind heutzutage oft die erste Wahl für Videografen. Dank kontinuierlichem Autofokus und Features wie 4K-Aufnahmen, HDR und fortschrittlicher Bildstabilisierung bieten sie eine überlegene Videoqualität im Vergleich zu den meisten DSLRs.
6. Batterielaufzeit
Ein kleiner Nachteil von DSLMs ist die geringere Akkulaufzeit. Durch den Einsatz von elektronischem Sucher und Bildschirmen verbrauchen sie mehr Energie als DSLRs mit optischen Suchern.
Vor und Nachteile beider Systeme:
Spiegelreflexkamera
Vorteile:
Die Kamera hat einen optischen Sucher. Das kann Vorteil als auch Nachteil sein. Vielen gefällt der Sucher einfach besser da er unverfälscht ist.
Ein weiterer Vorteil: Viele Spiegelreflexkameras haben Schulterdisplays. Mit diesen kann ich Einstellungen schnell ablesen. Das ist bei den Spiegellosen Systemkameras eher eine Ausnahme.
Nachteile:
Die Kamera ist baulich einfach größer, da der mechanische Spiegel Platz braucht.
Sie sind anfällig für Verwacklungen bei längeren Belichtungszeiten durch den Spiegelschlag beim Auslösen (viele Kameras haben die Option einer Spiegelvorauslösung. Dabei wird der Spiegel nach oben geklappt und erst eine kurze Zeit später das Bild aufgenommen um Verwacklung durch die Erschütterung des hochklappenden Spiegels zu vermeiden).
Systemkamera
Vorteile:
Der digitale Sucher bietet mir mehr Möglichkeiten. Ich kann mir Informationen zu Einstellungen oder das Histogramm einblenden lassen.
Der Sucher zeigt das fertige Bild. Ich kann aufgenommene Bilder auch durch den Sucher betrachten und durchblättern. Das macht Sinn wenn die Sonne auf dem Display stark spiegelt.
Das System ist kleiner, da der Spiegel wegfällt.
Nachteile:
Die Kamera ist beim Objektivwechsel anfälliger für Schmutz auf dem Sensor, da kein Spiegel mehr davor sitzt. Ich muss den Sensor eventuell öfter reinigen oder reinigen lassen.
Je nachdem hält der Akku nicht so lange wie bei einer Spiegelreflexkamera (bei mir aber genau umgekehrt. Meine Systemkamera hält länger durch als meine etwas ältere Spiegelreflexkamera)
Da ist aber noch etwas, APS-C oder Vollformat?
Es gibt aber noch zwei generelle Unterscheidungen bei Kameras (unabhängig von DSLR oder DSLM). Und zwar in der Sensortechnik beziehungsweise der Sensorgröße. Es gibt APS-C Kameras und Vollformatkameras. Es gibt auch noch 3rd Party Kameras auf die ich aber nicht eingehen werde, da diese meiner Ansicht nach eher Nischenprodukte sind. Die APS-C Kameras sind im Volksmund eher die Einsteiger und Amateurkameras, die Vollformatkameras richten sich an Profis. So sagt man allgemein. Allerdings ist das nicht richtig. Beide Sensorgrößen haben wie immer Vor und Nachteile. Ein großer Nachteil der Vollformatkameras gleich Vorweg: Die Kamera selbst und die Objektive sind wesentlich teurer.
Was aber sind denn die Unterschiede zwischen den APS-C und Vollformatsensoren? Die physische Größe.
APS-C-Sensoren sind kleiner, in der Regel etwa 22 x 15 mm. Aufgrund ihrer Größe haben sie einen sogenannten Crop-Faktor (meist 1,5x oder 1,6x), der den Bildausschnitt verändert. Ein 50-mm-Objektiv entspricht bei einer APS-C-Kamera also einem Bildausschnitt von etwa 75 mm. Ich habe bei gleicher Brennweite am Objektiv auch unterschiedliche Bildausschnitte zwischen APS-C und Vollformat. Habe ich ein 24mm Objektiv an Vollformat, habe ich einen weiteren Ausschnitt als an einer APS-C Kamera. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass ich mit einem 200mm Objektiv mit einer APS-C Kamera näher an mein Objekt herankomme als mit einer Vollformatkamera. Um das gleiche Bild aufzunehmen, bräuchte ich dort ein 300mm Objektiv. Der kleine Sensor eignet sich also eigentlich besser für zum Beispiel Wildlife Fotografen. Ich möchte ein Tier ja so groß wie möglich fotografieren aber dabei außerhalb der Fluchtdistanz bleiben. Wenn ich aber eine Landschaft fotografiere und ich möchte so viel davon auf mein Bild bekommen wie möglich, dann ist das Vollformat die bessere Wahl. Ich kann natürlich aber trotzdem mit einer APS-C Kamera weitwinklig fotografieren. Nur eben nicht ganz so wie mit einer Vollformatkamera. Objektive sind auch entweder für Vollformat oder für APS-C gerechnet. Ich kann ein APS-C Objektiv also nicht an einer Vollformatkamera verwenden. Es würden sich dunkle Ränder (Vignetten) bilden.
Ist ein Sensor größer (wie beim Vollformat) haben die einzelnen Pixel mehr Platz. Dadurch erreiche ich eine an sich bessere Bildqualität vor allem bei wenig Licht und die Bilder Rauschen weniger wenn ich die ISO (Lichtempfindlichkeit) erhöhe.
Für den Einstieg in die Fotografie würde ich jederzeit wieder zu APS-C greifen. Die Bildqualität ist auf einem extrem hohen Niveau und die Objektive sind nicht allzu teuer. Sollte man nach 2 oder 3 Jahren den nächsten Schritt gehen wollen kann man sich immer noch informieren und mit seinem eigenen gesammelten Wissen entscheiden, ob man auf Vollformat umsteigt oder nicht. Landschaftsbilder werden durch einen Umstieg aber nicht besser. Alle aktuellen Kameras machen bemerkenswert gute Bilder und unterscheiden sich hauptsächlich nur in den Bereichen des Autofokus und dem Funktionsumfang. Natürlich wird aber eine Kamera mit 40 Megapixeln ein detailreicheres Bild erzeugen als eine mit 20 Megapixeln. Aber das fällt auch nur auf, wenn ich mir die Bilder groß Ausdrucke. Man muss bedenken, dass 40 Megapixel Dateien in der Nachbearbeitung einen performanteren PC erfordern als 20 Megapixel Bilder. Und in Zeiten in denen die meisten Bilder nur in den sozialen Medien geteilt werden, gibt es keinen Unterschied zwischen 20, 40 oder 60 Megapixeln. Natürlich gibt es Fälle, in denen ich diese hohe Auflösung benötige, aber nicht für Instagram oder das Fotobuch.
Was nutze ich?
Ich habe mit der Fotografie vor ungefähr 9 Jahren angefangen. Begonnen habe ich mit einer APS-C Kamera von Nikon (der Nikon D3100) . Diese habe ich im Kit gekauft, dass bedeutet mit einem Objektiv dabei. Man spricht von Body, also nur der Kamera ohne Objektiv, oder von einem Kit, mit Objektiv. Leider ist es meistens so, dass die Kit Objektive nicht die Besten sind. Ausnahmen bestätigen die Regel, aber generell sind diese Objektive nicht uneingeschränkt zu empfehlen. Sie sind meist billig verarbeitet, haben schlechte Eckdaten und die Optische Abbildungsleistung ist im unteren Bereich. Würde ich wieder kaufen, dann Body und ein separates Objektiv. Dazu kann man sich im Fachhandel beraten lassen.
Diese Kamera hab ich lange genutzt und bin dann umgestiegen auf eine Nikon D5500. Bei Nikon ist die 3000er Serie die Amateurklasse mit wenig Funktionsumfang, aber absolut ausreichend für die ersten ernsthaften Gehversuche. Die 5000er Reihe richtet sich schon eher an Hobbyfotografen und hat etwa schwenkbare Displays und gute sinnvolle Funktionen. Weiter geht es dann mit der 7000er Reihe und on Top die Nikon D500. Alle diese Kamerareihen sind APC-C Kameras. Nach meiner Nikon D5500 hatte ich sehr lange die Nikon D500. Eine sehr schöne APS-C Kamera mit allen Gimmicks. Mein Objektivfuhrpark bestand aus einem 10-24mm Ultraweitwinkel, einem Sigma 18-35mm Art und einem Reiseobjektiv 18-70mm. Danach habe ich dann auf Sony und Vollformat gewechselt. Ich nutze aktuell die Sony A7III mit dem 24-70mm GM Objektiv für Landschaften und Natur sowie ein Teleobjektiv 200-600mm (beides native Sony Objektive). Eine traumhafte Kombination, hinterlässt aber deutlich Spuren in der Geldbörse. Die Sony ist eine Systemkamera mit digitalem Sucher und ohne mechanischen Spiegel.